Evaluierung des Projekts Flex Work
Die beteiligten Betriebe kamen aus unterschiedlichen Branchen; stark vertreten waren Betriebe aus dem Gesundheits- und Hotel-/Gaststättenbereich. Die Befragung wurde ca. 1⁄2 Jahr nach Projektende im Juni 2020 durchgeführt, um zu diesem Zeitpunkt zu erfahren, ob und wie das im Projekt vermittelte Wissen in den Betrieben Anwendung gefunden hat.
Von den am Projekt beteiligten 22 Betrieben haben sich 18 an der Befragung beteiligt, was einer Beteiligungsrate von ca. 82 Prozent entspricht. Die Befragung erfolgte online, da so gezielt der Fragebogen per E-Mail an die am Projekt beteiligen Betriebe geschickt werden konnte und die Antworten digital erfasst wurden. Entsprechend waren im Vorfeld der Inhalt, das Layout sowie die Gestaltung des Fragebogens sehr wichtig, da wir nicht durch Erläuterungen usw. Inhalte bzw. Fragen erklären konnten. Um Falschinterpretationen zu vermeiden, wurde der Fragebogen im Vorfeld mit 6 Pilotbetrieben getestet und angepasst.
Der Onlinefragebogen wurde übersichtlich gestaltet und gängige standardisierte Antworttypen verwendet. Diese wurden jeweils mit der Möglichkeit versehen, individuelle Anmerkungen durch die Befragten beizufügen. Es wurden insgesamt 12 Fragen formuliert, um zu vermeiden, dass durch zu viele Fragen die Konzentration der Teilnehmenden nachlässt bzw. eine Informationsüberflutung entsteht. Der Fragebogen war in wenigen Minuten zu beantworten. Der Befragungszeitraum betrug 2 Wochen, wobei bereits nach der ersten Woche ein Reminder an die Personen verschickt wurde, welche den Fragebogen noch nicht beantwortet hatten. Als Befragungssoftware wurde das Programm Survey Monkey verwendet. Mit den Programmfunktionen wurden die Antworten ausgewertet und exportiert, um sie im Folgenden visualisiert darstellen zu können.
Ca. 11 Prozent der Befragten stufen die Qualität unserer Qualifizierungen als ausgezeichnet, 50 Prozent als sehr gut und ca. 39 Prozent als gut ein. Somit ergibt sich eine hohe Zufriedenheitsquote mit dem vermittelten Lerninhalt. Für die Produktivität einer Volkswirtschaft ist die berufliche Qualifikation der Beschäftigten entscheidend. Insofern sind die beteiligten Betriebe mit ihren Beschäftigten gut aufgestellt. Dies bedeutet für die Teilnehmenden, dass die Berufsqualifikation den Anforderungen der Arbeitswelt nach ihren eigenen Einschätzungen nach der Projektteilnahme genügt.
Auch bezüglich der Erwartungshaltung der Teilnehmenden zeigen sich gute Ergebnisse. Ca. 12 Prozent der Befragten geben an, dass die Veranstaltungen und/oder Unterstützungsmöglichkeiten seitens des ItF Instituts sehr viel besser waren, als sie zu Projektbeginn erwartet hatten. Bei ca. 53 Prozent waren diese besser als erwartet und bei ca. 35 Prozent entsprachen die Ergebnisse in etwa auch ihren Erwartungen. Keiner der befragten Betriebe ist unzufrieden hinsichtlich der Inanspruchnahme/Teilnahme an den Veranstaltungen.
Im Rahmen des Projektes wurden über 3 Jahre jeweils monatlich an einem festen Wochentag 8 h Qualifizierungen angeboten. Es gab weiterhin die Möglichkeit an individuellen 4 h Beratungen teilzunehmen sowie die Lerninhalte auf der E-Learning Plattform zu nutzen. Hinsichtlich des Zeitraums fanden ca. 78 Prozent der Befragten, dass die Veranstaltungen und/oder das Unterstützungsangebot temporär richtig angeboten wurden. Für ca. 11 Prozent waren die Angebote zu lang, ebenfalls für ca. 11 Prozent zu kurz.
Im Rahmen des 3-jährigen Projektes würden eine Reihe von betriebswirtschaftlichen, übe fachlichen und IT-orientierten Themengebieten angeboten. Der Schwerpunkt des Projektes lag auf der Kenntnis über lebensphasenorientierte Arbeitszeitmodelle, Methoden der Auswahl von passenden Arbeitszeitmodellen, wie z. B. Entscheidungsfindungs- und Kreativitätsmethoden. Aber auch aktuelle Themen, wie die Datenschutzgrundverordnung und ihre Umsetzung wurden angeboten (Weitere Themen siehe Frage 5).
Von den Befragten fanden ca. 83 Prozent die angebotenen Themen für ihre Arbeit in den KMU als sehr hilfreich. Ca. 17 Prozent gaben an, dass ihnen diese neuen Kenntnisse etwas bei der täglichen Arbeit geholfen haben.
Das Gelernte im beruflichen Alltag langfristig umzusetzen erfolgte bei dem Thema: Vor- und Nachteile von lebensphasenorientierten Arbeitsmodellen bei ca. 28 Prozent der Befragten, gefolgt vom Thema Kommunikationstechniken mit 22 Prozent. Auch das Wissen aus den individuelle Einzelberatung war für 22 Prozent der Betriebe bei der täglichen Arbeit gut umsetzbar. Know-how zur Nutzung digitaler Medien konnten ca. 17 Prozent der Befragten im betrieblichen Geschehen einbringen.
Bei dieser Frage ging es uns um die Vernetzung von Teilnehmenden aus unterschiedlichen Betrieben - außerhalb von offiziellen Strukturen und Hierarchiegefüge. Wir sehen durch Vernetzung ein großes Potenzial für eine spezielle Form der überbetrieblichen Kooperation für die Wissenskonversionen, des Wissenstransfers. Gerade für KMU ist eine gegenseitige Unterstützung wichtig. Entsprechend haben ca. 39 Prozent der Befragten den Austausch der Projektteilnehmenden als sehr wertvoll und 6 Prozent sogar als extrem wertvoll eingeschätzt. Weitere ca. 39 Prozent gaben an, dass solche Austausche eher wertvoll für sie waren. Für ca. 16 Prozent der Befragten waren diese nicht so wertvoll.
Ziel des Handlungsleitfadens ist es, den beteiligten KMU und weiteren Interessierten eine Arbeitshilfe zur Umsetzung der unterschiedlichen Lerninhalte zu geben. Er bietet eine betriebliche Praxishilfe und ist ein Transferinstrument. Der Handlungsleitfaden steht in zwei Formaten zur Verfügung: Zum einen als gedruckte Broschüre und zum anderen als Online-Tool auf unserer E-Learning Plattform: itf-institut-kassel.de sowie auf der Internetseite des Instituts: info@itf-kassel.de. Als ausgezeichnet beurteilen ca. 22 Prozent der Befragten und als sehr gut ebenfalls ca. 22 Prozent den Handlungsleitfaden. Mehr als die Hälfte, ca. 56 Prozent der Teilnehmenden findet diese Arbeitshilfe gut.
Die Broschüre Pearls of Excellence Nordhessen beinhaltet eine Darstellung der Betriebe, die am Projekt teilgenommen haben sowie ein kurzes Statement, was ihnen während der Teilnahme am Projekt besonders wichtig war. Sie stellt somit auch eine Art der Öffentlichkeitsarbeit dar, wurde in der nordhessischen Region an Kammern, Verbände, Institutionen und regionale Multiplikatoren zwecks Weitergabe/Transfer verteilt. Die Betriebe haben ebenfalls Exemplare für die eigene Distribution erhalten.
Als ausgezeichnet empfinden ca. 28 Prozent der Betriebe die Broschüre: Pearls of Excellence Nordhessen, ca. 33 Prozent als sehr gut und 39 Prozent als gut. Insofern sind alle beteiligten KMU mit dem Ergebnis zufrieden.
Selbstverständlich interessierte uns, was wir zukünftig hinsichtlich Weiterbildungs- und Unterstützungsangeboten für KMU verbessern können. An erster Stelle nennen 50 Prozent der Betriebe, dass sie gern mehr individuelle Unterstützung von uns erhalten hätten. Dies ist insofern verständlich, denn die Betriebe haben an bereits vorab thematisch festgelegten Veranstaltungen teilgenommen und hatten insoweit keinen sehr großen Einfluss auf die Weiterbildungsthemen.
Mehr virtuelle Schulungen hätten gern ca. 38 Prozent der Teilnehmenden. Alle Qualifizierungen wurden als Präsenzveranstaltung angeboten und durchgeführt. Zusätzlich hatten die Teilnehmenden aber auch die Möglichkeit, die Weiterbildungen auf unserer E-Learning Plattform zu absolvieren. Unsere These hierzu ist, dass einerseits das Thema Digitalisierung bei vielen der beteiligten Betriebe bereits zur Durchführungszeit des Projektes (Oktober 2016 – September 2019) eine Rolle spielte. Weiterhin waren Betriebe am Projekt beteiligt, die eine längere Anreise zum Schulungsort hatten und auch in sehr diskontinuierlichen Arbeitszeiten tätig waren. Insofern wären für sie virtuelle Schulungen bezüglich der Ortsunabhängigkeit und der Zeitflexibilisierung gut handhabbar gewesen.
Für ca. 11 Prozent der befragten Betriebe war der Nutzen durch die Teilnahme an Weiterbildungen und Beratungen ausgezeichnet, für 28 Prozent war der Nutzen sehr gut und für ca. 61 Prozent gut. Insofern haben wir gesamt eine 100 Prozent Zufriedenheitsquote und die Teilnahme am Projekt hat sich für alle Betriebe hinsichtlich ihrer Nutzeneffektivität gelohnt.
Trotz der 100 Prozent Zufriedenheitsquote möchten ca. 17 Prozent der Befragten wahrscheinlich nicht mehr an einem ähnlichen Projekt teilnehmen. Dies mag aber auch damit zusammenhängen, dass sich diese Betriebe/Teilnehmende nun als gut qualifiziert einschätzen und abwägen, dass sie zukünftig keinen weiteren Qualifizierungsbedarf haben werden. Ca. 6 Prozent der Befragten geben an, dass sie äußerst wahrscheinlich wieder an einem ähnlichen Projekt teilnehmen würden, ca. 45 Prozent halten dies für sehr wahrscheinlich. Damit würden mehr als die Hälfte der Befragten wieder an einem ähnlichen Projekt teilnehmen. Zudem halten ca. 33 Prozent der Teilnehmenden es für einigermaßen wahrscheinlich wieder an einem entsprechenden Projekt zu partizipieren.
Auf die Frage: “Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie dieses Projekt einem anderen Betrieb weiterempfehlen werden?“ und einer vorgegebenen Skala von 0 bis 10, klassifizieren sich 13 Prozent Betriebe als Promotoren, d. h. halten dies für sehr wahrscheinlich, 69 Prozent der befragten Betriebe geben sich als Passive aus, d. h. wissen nicht sicher, ob sie eine Weiterempfehlung aussprechen würden. Insgesamt ergaben sich durch die Funktionsweise Net Promoter Score, welcher die Kundenzufriedenheit feststellt, dass 19 Prozent der Teilnehmenden als Detrakoren bezeichnet werden können. Diese würden das Projekt einem anderen Betrieb eher nicht weiterempfehlen.